900 Flüchtlinge waren für die Zukunftsmesse am 7.12.2016 angemeldet, um auf über 50 Unternehmen zu treffen. Der Andrang war groß in den Sälen der IHK in Frankfurt. Zahlreiche Begleiter/innen waren gekommen, um Geflüchtete bei der Kontaktaufnahme mit den Betrieben zu unterstützen. So auch Nicole Möhrmann, BLEIB-Beraterin bei beramí. Sie hatte viel zu tun, aus ihrer Beratung waren acht Geflüchtete gekommen. „Zum Beispiel Mehran Farsi. Er hat im Iran eine Ausbildung und berufsbegleitend auch ein Studium im Bereich „Druck“ durchlaufen. Er ist eine Fachkraft mit viel Berufserfahrung und hat mit den gängigen, auch hier im Einsatz befindlichen Maschinen gearbeitet. Mehran Farsi stellte sich auf der Messe bei zahlreichen Unternehmen vor, wie z.B. bei Hotel- und Gastronomiebetrieben, Metallverarbeitungsbetrieben und bei Zeitarbeitsagenturen. Mit einem Sprachniveau von B2 und einer selbstbewussten Ausstrahlung kam er in den Gesprächen gut an. Andere wiederum, so die Beraterin Nicole Möhrmann, waren wegen ihrer geringeren Deutschkenntnisse zurückhaltend und unsicher. „Man hat gemerkt, dass auch die Unternehmen bei geringeren Deutschkenntnissen zurückhaltender waren. Hier ist eine Begleitung wichtig, denn auch diese Menschen haben Qualifikationen zu bieten“ so die Beraterin.
Der Projektleiter der Veranstaltung Burghard-Ulrich Koerlin von der IHK Frankfurt/Main bat noch vor Einlass der Besucher die ausstellenden Unternehmer dass sie die Bewerber/innen „nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen sehen sollten“, um sich von Defiziten wie z.B. mangelnden Sprachkenntnissen nicht irritieren zu lassen und vorhandenes Potential dadurch zu verkennen. In Anbetracht der freundlichen und offenen Stimmung an den Gesprächstischen und der sich dort stapelnden Bewerbungsmappen scheint das auch umgesetzt worden zu sein. Die Rückmeldungen der Unternehmen waren sehr positiv, so Koerlin am Nachmittag.
Auch Nicole Möhrmann war sehr zufrieden mit dem Messetag: „Es war ein wirklich guter Weg für Geflüchtete, praktische Erfahrungen zu sammeln und in direkten Kontakt mit Unternehmen zu kommen. Ein direktes und offenes Gespräch miteinander, auch wenn es kurz war, ist ein Anfang und konnte an diesem Tag sogar entscheidend sein“ sagt Nicole Möhrmann. Einer ihrer Kandidaten hatte bereits am nächsten Tag um 11 Uhr ein Vorstellungsgespräch bei einem Personaldienstleister.
Die Zukunftsmesse war ein Projekt der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, der Agentur für Arbeit Frankfurt, dem Jobcenter Frankfurt, der FRAP-Agentur gGmbH und Accenture Stiftung und in dieser Form bisher einmalig in Hessen.