5. Juni 2019: Beim Ehrenamtsforum in der Fernwaldhalle in Steinbach waren Susana Holla, BLEIB-Beraterin bei der ZAUG gGmbH und Jana Borusko, Expertin für asylrechtliche Fragen und BLEIB-Beraterin beim Hessischen Flüchtlingsragt (hfr) als Referentinnen vertreten.
Gut 70 Interessierte, darunter zahlreiche Ehrenamtliche, Vertreter/innen von Stadt und Landkreis Gießen, von Jobcenter und Arbeitsagentur und von Bildungsträgern waren gekommen, um sich über die aktuelle Integrationsarbeit zu informieren, zu diskutieren und zu netzwerken. Bereits zum vierten Mal veranstaltete der Landkreis Gießen diesmal zusammen mit dem Sprachkursträger „Sprachprotal“ das Forum.
In ihrem Grußwort kündigte die Landrätin des Landkreises Gießen Anita Schneider an, dass sich die Aufgabenstellung bei der Integration von Geflüchteten in Gießen geändert habe. „Wir wollen mehr Quartiersarbeit leisten und mehr vor Ort bei den Menschen wirken“ sagt sie. Bürgermeister Stefan Bechthold verwies auf den „LernRaum“ in der Fernwaldhalle, der mithilfe von Diakonie, der ZAUGgGmbH und Ehrenamtlichen geschaffen wurde. Regelmäßig gibt es dort Unterstützung beim Deutschlernen, bei Hausaufgaben oder dem Schriftverkehr mit Behörden.
Expertin Jana Borusko vom hfr gab einen Überblick über das komplexe Aufenthaltsrecht und informierte zu den Voraussetzungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt mit denen Ehrenamtliche und Geflüchtete zu kämpfen haben. Sie verwies darauf, dass durch die kommende Gesetzgebung zwar manche Förderlücken geschlossen werden sollen. Allerdings wird es auch viele neue Restriktionen geben, die die Unterstützung und Beratung der Betroffenen noch notwendiger machen werden. Sie ermutigte die Ehrenamtlichen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und Fragen an BLEIB in Hessen II und den hfr zu stellen.
Susana Holla, BLEIB-Beraterin bei der ZAUG gGmbH stellte die Beratungsarbeit von BLEIB in Hessen II vor und verwies darauf, dass alle Geflüchteten unabhängig ihres Status in die BLEIB-Beratung kommen können. Auf eine Frage nach der Sprachkompetenz der Ratsuchenden sagt sie: „Wir schauen nicht auf die Sprachzertifikate wenn Ratsuchende zu uns kommen, sondern auf den aktuellen Leistungsstand und das erkennbare Potential. Ein Papier soll für uns Beratende nicht allein ausschlaggebend sein für das, was jemand kann. Die ZAUG gGmbH macht selbst Kompetenzerfassung und Förderunterricht für Geflüchtete und kann daraufhin die nötigen Schritte zur Weiterqualifizierung oder Jobsuche gemeinsam mit den Ratsuchenden einleiten. Nach jedem einzelnen Fortbildungsschritt kann der oder die Geflüchtete wieder zu uns kommen und wir steuern den nächsten Schritt an. So kann eine Beratung auch schon mal Jahre dauern“, berichtet sie.
Neben BLEIB in Hessen II erfahren die Gäste aber auch von weiteren Projekten bei der ZAUG gGmbH wie das neue Projekt „Integration stärkt Pflege“, das mit dem Landkreis sowie diverser Kliniken aufgelegt wurde. Zugewanderte Menschen werden hier auf eine Ausbildung in der Pflege vorbereitet, einer Sparte, in der dringend Fachkräfte gesucht werden. Auch das erfolgreiche Projekt „Im Dreisprung zur Ausbildung“ wird angesprochen, das ebenfalls von Landkreis, der ZAUG gGmbH und regionaler Unternehmen erarbeitet wurde. Als letztes wurde noch die „Integreat App“ des Landkreises Gießen vorgestellt. Eine kostenlose App für Smartphones, die für Geflüchtete in fünf Sprachen Informationen, Unterstützungen und Ansprechpartner und Anlaufstellen in Gießen bereitstellt.
Im Anschluss gingen trotz frühsommerlicher Hitze an den Stehtischen noch lebhafte Diskussionen weiter, an denen die Akteure der Integrationsarbeit vertreten waren, darunter die Kreisvolkshochschule, der Stab Asyl und die WIR-Koordination des Kreises sowie das Jobcenter.
Bild: Interessierte informieren sich bei Jana Borusko/hfr (vorn li.) und Susana Holla/ZAUG gGmbH (hinten li.) über ihre Beratungsarbeit.
Bildquelle: Kerstin Warnecke