29. September 2021. Gerade für alleinstehende Mütter mit Fluchthintergrund ist der Weg in den Beruf besonders schwierig. Durch die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Projekten wie LindA erreichen Frauen die Eignung für einen Beruf in der Pflege.
„Ich bin mit meiner Großmutter aufgewachsen und wusste schon immer, dass ich gern älteren Menschen helfen wollte“, erzählt die 32-jährige Rahel. Sie ist 2015 aus Äthiopien nach Deutschland gekommen. Erst drei Jahre später bekam sie endlich ihre Aufenthaltserlaubnis und durfte einen Integrationskurs besuchen. Bis dahin hatte sie sieben Monate als ungelernte Helferin im Altersheim gearbeitet.
Bei Arbeit und Bildung e.V. lernte sie die Beraterin Adriana Beleva vom Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB in Hessen II kennen. „Rahel war von Anfang an sehr zielstrebig. Ich war von ihrem Fleiß und ihrem Willen, hier in der Schwalm voranzukommen, sehr beeindruckt“, erzählt die Beraterin. „Ich habe ihr bei Telefonaten mit Ämtern geholfen, bei behördlichen Schreiben und wir haben besprochen, welche Möglichkeiten sie hat, um eine berufliche Laufbahn in der Pflege zu schaffen.“
Die BLEIB-Beraterin vermittelte Rahel in das Projekt LindA (Lernen in der Ausbildung), das im Rahmen von „Sozialwirtschaft integriert“ vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) gefördert wird. In eineinhalb Jahren konnte Rahel dort ihr Deutsch verbessern, lernte Tätigkeiten, die sie in Pflegeberufen braucht, absolvierte Praktika und – was für Berufe in der Pflege Voraussetzung ist – konnte den Hauptschulabschluss nachholen.
Während dieser Zeit kam sie immer wieder in die BLEIB-Beratung, um Unterstützung bei der Praktikumsbewerbung zu bekommen oder auch später für die anschließende Ausbildung. Ihren Hauptschulabschluss schaffte die junge Frau ausschließlich mit den Noten 1 und 2, worauf sie und ihre Beraterin mächtig stolz sind.
Rahel startete Ende September in die einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin in einem Altenheim in Treysa. Mit ihren Noten hätte sie auch in einem anderen Altenheim anfangen können, sich aber für Treysa entschieden. Wo sie sich in der Zukunft sehe? Sie möchte auf jeden Fall die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft anschließen, viel lernen und für die alten Menschen da sein, erzählt sie. Wir wünschen ihr viel Erfolg!