Sparkasse Marburg-Biedenkopf
Best Practice
Eine gute Vorbereitung auf die Ausbildung ist hilfreich und wertvoll
Sparkasse Marburg-Biedenkopf Silvia Traute und Meike Stark im Gespräch:
Frau Traute, Sie sind Personalleiterin bei der Sparkasse in Marburg. Wie stehen Sie zur Einstellung von Menschen mit Fluchthintergrund?
Silvia Traute: Auch wir haben mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen und sehen in den geflüchteten Menschen ein großes Potential. Daher starteten wir mit einem eigenen Integrationsprojekt. Wir richteten ein Seminar aus und ließen acht Geflüchtete eine Woche u.a. von unseren Auszubildenden betreuen. Die Teilnehmenden bekamen Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche wie zum Beispiel Kontoführung oder die Beratung am Schalter. Wir erklärten, was es mit dem Bankgeheimnis auf sich hat. Ein Tag wurde auch in der Berufsschule absolviert. Das gegenseitige Kennenlernen war uns hierbei ganz wichtig.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Silvia Traute: In diesem Seminar entstand viel Hilfsbereitschaft und auch Anerkennung für das, was die Geflüchteten leisten. Das hat zu einem Umdenken in der Belegschaft geführt. Und auch unsere arabisch sprechenden Kunden freuen sich über neue Ansprechpartner, mit denen sie in ihrer Muttersprache sprechen können. Das ist gerade jetzt in einer Phase technischer Umstellungen sehr hilfreich. Wir sind immer wieder sehr erfreut über die große Motivation, mit der unsere Azubis mit Fluchthintergrund hier arbeiten und lernen.
Frau Stark, als Ausbilderin kümmern Sie sich um die jungen Azubis. Aber wie schaffen es interessierte Geflüchtete bei Ihnen eine Ausbildung zu starten?
Meike Stark: Die Berater/innen des BLEIB-Netzwerkes von der Praxis GmbH halfen unserem Azubi Bawer Hussein bei der Zeugnisanerkennung und bei den Bewerbungsunterlagen. Er leistete bei uns ein Praktikum. Wir merkten schnell, dass dieser junge Syrer viel Potential mitbringt. Wir entschieden uns für eine Einstiegsqualifizierung (EQ). Das ist ein gutes Instrument, um Kompetenzen und gegenseitige Erwartungen kennenzulernen. Mittlerweile hat Bawer seine Ausbildung mit guten Noten abgeschlossen und wechselt in eine andere Sparkasse, wo er seine Laufbahn fortsetzen wird.
Wie hat Ihnen die BLEIB-Beratung geholfen?
Meike Stark: Wir setzen bei der Auswahl der Azubis gleiche Kriterien an, ob mit Fluchthintergrund oder ohne. Die Bankausbildung ist anspruchsvoll und es ist nicht einfach, geeignete Kandidaten zu finden. Eine Vorauswahl, wie es hier durch die BLEIB-Beratung geschehen ist, war für uns sehr hilfreich und wertvoll.
Das Flüchtlingsberatungsnetzwerk BLEIB!dabei sorgt dafür, dass die Ratsuchenden die richtigen Schritte auf dem Weg in einen passenden Beruf finden. Die BLEIB-Berater/innen nutzen die Angebote, die es von den Jobcentern und Arbeitsagenturen und auch von freien Bildungsträgern oder Organisationen in den Regionen gibt